Presseinfo 1 - Projektdaten und
-partner
Presseinfo 2 - Projektarbeit und -hintergrund
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Presseinfo 4 - Foto
Projektträger |
GHE |
Projektlaufzeit |
1996 - laufend |
Unterstützung |
zeitweise finanzielle Unterstützung
durch: Europäische Union, Umweltministerium,
Land OÖ, Landesjagdverband OÖ, euroNATUR, GHE, önj
& Naturschutzbund; 2017-2019: Luchsprojekt OÖ/NÖ; 2017-2020: 3Lynx-Projekt |
Ansprechpartner |
Thomas Engleder, Mag. rer. nat. |
Projektpartner |
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Grünes Herz Europas |
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Land OÖ/NÖ |
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VetMedUniv Wien, FIWI |
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Naturschutzbund & önj |
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OÖ Landesjagdverband |
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OÖ Umweltanwaltschaft |
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Nationalpark & Landschaftsschutzgebiet Sumava |
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ALKA Wildlife |
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Tschechische Agentur für Umwelt und Natur |
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Umweltministerium Prag |
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Nationalpark Bayerischer Wald |
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Nationalpark Kalkalpen |
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Luchsfachleute Österreich |
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Bayerisches Landesamt für Umwelt |
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Luchsprojekt Italien |
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Slowenischer Forest Service |
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Private/Öffentliche Jagd- u. Forsteinrichtungen |
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Mehr zum Luchs und zum Luchsprojekt unter
luchs.boehmerwaldnatur.at
Der Luchs ist in den Norden Österreichs zurückkehrt.
Derzeit wird der Bestand im Böhmerwald, Mühl- und Waldviertel
auf ca. 10 erwachsene Tiere geschätzt. Praktisch alle Luchs im Norden Österreichs sind Grenzgänger. Die gesamte böhmisch-bayerisch-österreichische Luchspopulation zwischen der Oberpfalz und der Wachau zählt 60 bis 80 erwachsene Luchse. Auch in den österreichischen
Ostalpen gibt es Luchse, es sind aber nur einige weniger Tiere. Der Böhmerwald und das österreichisch-tschechische Grenzgebiet sind die einzigen Gebiete Österreichs,
wo regelmäßig Jungluchse aufwachsen.
Teilweise sorgt die große Katze für Aufregung, weil
ihre Rückkehr nicht von jedermann begrüßt wird.
Über ein Jahrhundert nicht mehr in Österreichs Wäldern
zuhause, ist der Luchs heutzutage für viele ein unbeschriebenes
Blatt. Auf der einen Seite werden deshalb die Schauermärchen
aus alten Überlieferungen von der blutrünstigen und
heimtückischen Bestie nur zu gerne geglaubt. Der Luchs wird
verteufelt und als Sündenbock für die teilweise schwierige
Wald-Wild-Situation abgestempelt.
Auf der anderen Seite stilisieren viele Menschen aus dieser Unwissenheit heraus den Luchs hoch zu einem Gütezeiger für eine noch intakte Natur oder gar zum Retter des Waldes. Sie sehen in der Rückkehr des Luchses eine Art Wiedergutmachung an der Natur und erhoffen sich eine Lösung der Schalenwildproblematik.
Extremmeinungen also auf beiden Seiten, nach dem Motto "Nur das
glauben, was man glauben will". Ein erfolgversprechender, interessensübergreifender
Umgang mit dieser Tierart kann aber nur auf einem fundierten Wissen
über ihre Ökologie und Lebensraumansprüche sowie
Toleranz aufbauen.
Das Luchsprojekt hakt gerade
hier mit seinen vier Projektzielen ein. Es will ...
- den tatsächlichen Luchsbestand möglichst genau erfassen und eventuelle Populationstrends ermitteln;
- die Menschen vor Ort sachlich und fachlich fundiert informieren;
- die Akzeptanz und Toleranz gegenüber dieser Tierart auf der Grundlage von Fakten erhöhen;
- mit allen beteiligten Interessensgruppen ein akzeptiertes und langfristiges Miteinander von Mensch und Luchs erreichen.
Dabei leiten folgende Gedanken die tägliche Arbeit:
- Schutzgebiete reichen in Mitteleuropa als Lebensgrundlage für den Luchs nicht aus. Wegen der hohen Raumansprüche des Luchses sind Großschutzgebiete allein für ein dauerhaftes Überleben einer Luchspopulation zu klein - der Luchs muss auch in der Kulturlandschaft leben dürfen.
- Der Luchs ist kein Indikator für unberührte Wildnis. Das Vorkommen des Luchses in einer Region zeigt keine intakten Ökosysteme oder gar Wildnis an. Er kann vielmehr auch in unserer Kulturlandschaft gut überleben.
- Der Luchs ist ein Indikator für Akzeptanz und
Toleranz in unserer Gesellschaft. Eine ausreichende
Akzeptanz und Toleranz des Menschen gegenüber großen
Beutegreifern wie dem Luchs ist die Grundvoraussetzung für
das Überleben der Art in Österreich und in Mitteleuropa.
Im Vergleich zu den Bedingungen während seiner Ausrottung
vor gut 150 Jahren hat sich die Situation inzwischen zu seinen
Gunsten gewandelt: Die Waldfläche Österreichs wurde
mehr. Auch der Rehwildbestand ist angewachsen.
Die Einstellung gegenüber den großen Beutegreifern hat sich - ausgehend von der städtischen Bevölkerung - verändert: weg von dem Konkurrenzdenken hin zu einer Sicht der Fleischfresser als notwendiger Bestandteil im ökologischen Gesamtgefüge.
Jedoch sind einige Landnutzer nach wie vor sehr skeptisch. Der
Luchs wird teilweise als Konkurrent angesehen, der die durch die
forstlich geprägte Devise "Wald vor Wild" vielerorts schon
reduzierten Rehwildbestände weiter dezimiert. Illegale Bejagung
wird zum Thema.
Derzeitige Problemfelder lassen sich vor allem auf den zwischenmenschlichen
Bereich reduzieren: Unsachlichkeit sowohl auf Luchsbefürworter-
als auch auf Luchsgegnerseite lassen Fronten entstehen, die meist
emotional begründet und deshalb nur schwer aufzuweichen sind.
Oft muß der Luchs als willkommener Sündenbock für
tiefe Frustration herhalten, die sich auf Kommunikationsschwierigkeiten
und Beratungsresistenz begründet.
Dringend notwendig ist eine Versachlichung der Diskussion. Nur
so lässt sich wieder ein wechselseitiges Vertrauen aufbauen.
Weder eine Verteufelung noch eine Verherrlichung bringen den Luchs
weiter. Auf einer sachlichen und fachlich fundierten Basis kann
aber ein ehrlicher, interessensübergreifender und langfristiger
Umgang mit dem Luchs möglich sein.
Dem Luchs fehlt es in Österreichn nicht an Lebensraum, er
braucht vielmehr Akzeptanz, Toleranz und Offenheit von uns Menschen.
Dies erreichen wir aber nur, wenn wir es schaffen, die Gräben
innerhalb und zwischen den beteiligten Interessensgruppen zu schließen.
Der Luchs also als einmalige Chance - für uns Menschen.
Mehr zum Luchs und zum Luchsprojekt unter luchs.boehmerwaldnatur.at
Der Luchs ist etwa schäferhundgroß und wiegt um die
20 Kilogramm. Erkennungsmerkmale sind die oft ausgeprägte
rotbraune Fellzeichnung mit dunkler Fleckung, der schwarz abgesetzte
Stummelschwanz und die Pinselohren.
Luchse sind Einzelgänger, ein erwachsenes Tier braucht im Durchschnitt ein rund 100 Quadratkilometer großes Revier. Dabei haben die Gebiete der Männchen eine Flächenausdehnung bis zu 400 km², in denen dann die Reviere eines oder mehrerer Weibchen miteingeschlossen sind.
Die Paarungszeit liegt im Spätwinter, die durchschnittlich
zwei Jungen werden Mitte Mai bis Mitte Juni geboren. Die Kleinen
bleiben etwa 10 Monate bei der Mutter, müssen dann aber das
angestammte Wohngebiet verlassen und sich ihre eigenen Reviere
suchen. Die Jungensterblichkeit ist sehr hoch - nur die Hälfte
der Jungluchse überlebt das erste Jahr.
Der Luchs ernährt sich bei uns in Mitteleuropa hauptsächlich
von rehgroßen Huftieren, also von Reh, Gemse und Mufflon.
Als Pirsch- Lauer- und Anschleichjäger überrascht er
seine Beute und springt sie aus kurzer Entfernung an, hetzt sie
also nicht wie Hund und Wolf. Als weitere Beutetiere gelten Rotwild,
Hase, Fuchs, Wildschwein, Marder, Katzen, Kleinnager wie Mäuse
und Waldhühner.
Der Luchs ist an deckungsreichen Lebensraum gebunden. Nur dort
kann er sich nahe genug an seine Beute anschleichen und wird auch
von uns Menschen weniger wahrgenommen. Er nutzt nicht nur große
geschlossene Waldungen, sondern auch kleinstrukturierte Wald-Feld-Landschaften
mit einer meist hohen Rehdichte. Die Chancen des Luchses in Österreichs
Wäldern stehen - bezüglich des Lebensraumes - durchaus
gut.
Mehr zum Luchs und zum Luchsprojekt unter luchs.boehmerwaldnatur.at
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Foto: Luchsprojekt/T.Engleder - nur
zur Verwendung für positive Berichterstattung |
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Foto: Josef Limberger - nur zur Verwendung
für positive Berichterstattung |
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Foto: wikipedia/ZO CSOP Vlasim - nur
zur Verwendung für positive Berichterstattung |
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Foto: wikipedia/Martin Mecnarowski -
nur zur Verwendung für positive Berichterstattung |
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Foto: wikipedia/B.Landgraf - nur zur
Verwendung für positive Berichterstattung |