Bei der Jagd ist der Luchs Opportunist. Tierarten, die häufig
vorkommen, werden bevorzugt erbeutet. Allerdings stellen in Mitteleuropa
rehgroße Schalenwildarten wie Reh, Gämse oder Mufflon
den Großteil der Luchsnahrung. Es ist für den Luchs energetisch
günstiger, einmal mit hohem Aufwand ein großes Beutetier
zu überwältigen und dann mehrere Tage daran fressen zu
können als mehrmals kleinerer und damit weniger nahrhafter
Beute nachzustellen.
Als Pirsch- und Lauerjäger muss er bis auf wenige Meter an sein Beutetier herankommen, um es dann mit wenigen Sätzen anzuspringen und zu überwältigen. Er testet also seine Beute nicht auf Gesundheit und Kondition, sondern auf Aufmerksamkeit. An wachsame Tiere kommt der Luchs meist gar nicht so nahe heran, dass er einen Angriff starten kann.
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Ein Luchs pro 100 Quadratkilometer |
Alle bisherigen Freilandergebnisse
zeigen, dass Luchse viel Platz brauchen. Die in Bayern mit
Hilfe der Radiotelemetrie gewonnenen Daten deuten bislang
auf eine Dichte von einem erwachsenen Luchs auf knapp 100
Quadratkilometern hin.
Diese Flächengröße bleibt relativ stabil, da die Luchsjungen abwandern müssen, um sich ein neues, freies Territorium zu suchen.
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Luchs-Konzentrationen |
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Oft äußern sich Jäger ungehalten darüber, dass sich der Luchs in ihrem Revier besonders häufig oder gar dauerhaft aufhält. Intensive radiotelemetrische Überwachungen zeigen, dass Luchsmännchen etwa drei bis sechs Wochen benötigen, um ihr ganzes Revier zu durchwandern. Rein rechnerisch durchstreifen sie also ein Jagdrevier etwa zehn Mal im Jahr.
Jedoch haben auch Luchse ihre Lieblingsgebiete. Die sind vor allem dort, wo viel Beute zu erwarten ist oder wo es ruhige Tageseinstände gibt.
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Gerade im Winter kann es sein, dass Luchse bevorzugt die Rehwildfütterungen aufsuchen, um diese künstlich hohe Beutetier-konzentration zu nutzen.
Auch die Territoriumsgrenzen werden stärker begangen, da benachbarte Luchse hier immer wieder ihren Raumanspruch über Harnmarkierungen manifestieren. |