Im Mühlviertel ist das Reh
das Hauptbeutetier des Luchses. Zieht man die Forschungsergebnisse
aus dem vergleichbaren Bayerischen Wald heran, so ist der
Eingriff des Luchses zwischen 0,65 und 1 Stück Rehwild
auf 100 Hektar und Jahr anzusetzen.
Menschliche Jäger erbeuten auf gleicher Fläche 0,7 bis über 10 Stück Rehwild im Jahr - je nach Revierlage. |
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Foto: R.Hofrichter
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Einfluss der Luchsprädation |
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Welchen
Einfluss die Luchsprädation auf das Rehwild und die
Waldverjüngung hat, ist noch nicht geklärt. Dass
der Wildverbiss in Luchskerngebieten deutlich zurückgehen
kann, wird von vielen als Beweis für die "Waldretter"-Funktion
des Luchses gewertet. Jedoch dürfen andere Faktoren
wie hoher menschlicher Jagddruck, Änderung der wald-baulichen
Zielsetzungen und Umstellung der landwirtschaftlichen Nutzung
nicht übersehen werden.
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Ganz natürlich und doch kompliziert |
Die Wechselwirkungen in der Nahrungspyramide von Luchs-Reh-Vegetation sind komplex und werden auch in Zukunft mit vielen Fragezeichen behaftet bleiben. |
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Die Wissenschaft wird dieses Gefüge und seine Wechselbeziehungen
in absehbarer Zeit nur schwerlich erforschen können.
Ob der Luchs den Rehwildbestand wirklich nachhaltig senken
kann, erscheint äußerst fraglich. Vielmehr wird
der Rehbestand vor allem über die Qualität des Lebensraumes
reguliert, der Luchs kann dabei wohl höchstens das Verhalten
und die regionale Verteilung des Rehwildes beeinflussen. |
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Luchs und Reh in der Gesellschaft - Eigeninteressen beeinflussen die Bewertung |
Vor dem ökologischen Hintergrund ist die Nahrungsaufnahme ein ganz normaler Vorgang: Luchse fressen Rehe, und Rehe fressen Pflanzen.
Die "traditionelle" Bewertung dieser Zusammenhänge
brachte den Beutegreifern den Beinamen "Raubwild",
das den Menschen etwas raubt, also Schaden verursacht.
Die "zeitgemäße" Bewertung fällt vor dem Hintergrund der Wald-Wild-Diskussion oft genau entgegengesetzt aus: Jetzt sind plötzlich die Beutegreifer will-kommen, und die Pflanzenfresser werden in die Schädlingsecke gedrängt. |
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Sowohl die "traditionelle" als auch die "zeitgemäße" Sichtweise haben mit Ökologieverständnis wenig zu tun.
Solange diese Gegensätze existieren, wird es schwer sein, ausreichend Akzeptanz für den Luchs zu schaffen.
Nur eine wirkliche Kompromiss-bereitschaft bei allen Beteiligten auf der Grundlage einer zufriedenstellenden Waldverjüngung wird diese widersprüchlichen Glaubenssätze beenden können. |