Gemeinhin wird der Luchs als Einzelgänger dargestellt. Aber auch der Luchs ist in einem Sozialgefüge eingebunden, das neben der Grundeinheit des Mutter-Jungen-Verbandes auch zeitweisen Kontakt zwischen den Geschlechtern und auch regelmäßiges Informieren über den Status der Nachbarn beinhaltet.
Luchse brauchen viel Platz |
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Als großer Beutegreifer bean-sprucht der Luchs ein Gebiet von durchschnittlich 100 Quadrat-kilometern. Dabei haben Weibchen Reviergrößen von 50-200 km², Männchen zwischen 150 und 400 km². Die Reviere von Luchs-männchen und -weibchen überlappen sich großräumig. |
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Dabei besetzen die Kuder oft mehr
als doppelt so große Reviere wie die Katzen. Die Reviernutzung
der einzelnen Tiere ähnelt einem Netz mit Knoten: dabei
spiegeln die Knoten die Lieblingsgebiete, wie ruhige Tageslager
oder bevorzugte Jagdorte, wider. Die Stränge dazwischen
sind die Wege, auf denen die Luchse zwischen ihren favorisierten
Plätzen hin und her wechseln. |
Die "Ampeln" der Luchse |
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Das Abgrenzen gegenüber dem Geschlechtspartner und benach-barten Luchsen erfolgt mittels Setzen von Harnmarken an auf-fälligen Punkten im Revier oder an dessen Peripherie. Häufig markiert werden z.B. Felsbereiche, Wurzel-teller oder Holzstöße an Wegen. |
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Frische Harnmarken bedeuten, dass das Gebiet für andere Tiere tabu ist, die Ampel quasi auf rot steht. Alte Harnmarken oder aber Objekte ohne Harnmarken da-gegen bedeuten, dass gerade kein Luchs in dem Revierteil unterwegs ist, die Ampel also auf grün steht.
In der Paarungszeit dreht sich diese Funktion der Harnmarken genau ins Gegenteil um. Frische Markierungen des Geschlechts-partners wirken jetzt nicht mehr abweisend, sondern anziehend. |
Junge Luchse haben's schwer |
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Luchse sind vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv. Tagsüber schlafen die Tiere oder betreiben ausgiebig Körperpflege. Die Kätzin zieht ihre im Früh-sommer geborenen Jungen allein auf und betreut diese bis in den nächsten Spätwinter hinein.
Im Alter von 9 bis 10 Monaten müssen die Halbwüchsigen das mütterliche Wohngebiet verlassen und sich ein eigenes Revier suchen.
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Foto: K.Mikhailov |
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Die Jungensterblichkeit ist bei Luchsen sehr hoch: von fünf geborenen Jungen überlebt nur eines bis zur Etablierung eines eigenen Revieres.
Todesursachen sind Verhungern, Krankheiten wie Katzenseuche oder Räude sowie Unfälle auf Straße, Schiene oder beim Beutemachen. |