Fährtenkunde

 

       

Die Trittsiegel von Luchsen entsprechen denen der Hauskatzen, nur sind sie deutlich größer (5-10 cm im Durchmesser). Durch die Fähigkeit, die Zehenballen je nach Untergrund weit zu spreizen, variiert die Spurgröße sogar von ein und demselben Luchs beträchtlich. Die Trittsiegel sind meist relativ rund, die Vorderpfoten oft deutlich größer als die Hinterpfoten.

 

  Ein typischer Luchstrittsiegel: rund und keine Krallen (Bildautor Sybille Wölfl).

Charakteristische Merkmale einer Luchsspur

   

Die Hinterpfoten von Luchsen zeigen in der Regel das charakteristische Merkmal von Katzenpfoten: die beiden Vorderballen stehen versetzt zueinander, die Zehenballen laufen halbmondförmig nach hinten.

Bei den Vorderpfoten jedoch stehen die beiden vorderen Zehenballen - ähnlich wie bei Hund, Wolf und Fuchs - parallel zueinander.

 

Hier ist ein Luchs auf einen Weg gesprungen - die Hinterpfoten mit der halbmondartigen Anordnung der Zehenballen haben sich vor die Vorderpfoten gesetzt.

  Die Hinterpfoten der sendermarkierten Luchsin Andra zeigen deutlich die versetzte Stellung der vorderen beiden Zehenballen.
An den Hinterpfoten von Andra sieht man schön die versetzte Ballenstellung.

 

Krallenabdrücke und Spurverlauf

   
Auch bei Luchsen sieht man öfters Krallenabdrücke!   Luchse laufen meistens sehr geradlinig.   Hunde dagegen pendeln oft hin und her, sie laufen sehr unstet. Rechts im Bild dagegen die relativ geradlinige Spur des Besitzers.

Normalerweise erkennt man im Pfotenabdruck keine Krallen. Jedoch gibt es dabei immer wieder Ausnahmen, so dass erst die Begutachtung von mehreren Trittsiegeln in Kombination mit der Bewertung des gesamten Spurverlaufs eine relativ sichere Zuordnung erlaubt.

 

  Luchse laufen in der Regel sehr geradlinig, sie "schnüren" ähnlich wie ein Fuchs.   Hunde dagegen pendeln oft hin und her, sie laufen sehr unstet. Rechts im Bild dagegen die relativ geradlinige Spur des Hundebesitzers.

Baumstämme und Wurzelteller

       

Hier ist ein Luchs entlangbalanciert.
Luchse suchen oft geradlinige Strukturen wie umgestürzte Bäume oder Steinmauern im Wald auf und balancieren darauf entlang. Dieses Verhalten zeigen Hunde nur sehr selten.

 

 

tif Hier hat Andra im Februar, der Ranzzeit, eine kleine Fichte markiert.
Markierungsstellen von Luchsen, Füchsen und Hunden sind - abgesehen vom unterschiedlichen Geruch - bei guten Spurbedingungen daran zu erkennen, dass sowohl Luchs-männchen als auch -weibchen ihr Hinterteil in Richtung des zu markierenden Objektes drehen, während Hunde und Füchse seitlich das Bein heben.

  Gezielt werden auffällige Objekte wie dieser Wurzelteller angesteuert und markiert.
Luchse steuern gezielt Objekte im Revier an und markieren sie - wie beispielsweise diesen Wurzelteller.

Verwechslungen nicht ausgeschlossen

   
Bei der Vorderpfote von Hunden stehen die großen Zehenballen parallel nebeneinander.
Hundepfoten haben sowohl vorne als auch hinten parallel zueinander stehende Zehenballen. Bei den meisten Hundearten drücken sich die Krallen deutlich ab. Diese Merkmale haben alle hundeartigen Tiere (Caniden) wie Hund, Wolf und Fuchs gemeinsam.
  Neben den deutlich sichtbaren Krallenabdrücken sind die großen und nicht gegeneinander versetzten Zehenballen Indiz für eine Hundespur.
Neben den deutlich sichtbaren Krallenabdrücken sind die großen und nicht gegeneinander versetzten Zehenballen deutliches Indiz für eine Hundespur.
  Fuchsspuren sind deutlich kleiner und zeigen die Merkmale von Caniden.
Füchse schnüren ähnlich wie Luchse, haben aber deutlich kleinere Pfoten und auch kürzere Beine. Der Schrittabstand ist dadurch deutlich kleiner. Ihre Spur zeigt ebenfalls die parallel zueinander stehenden Zehen-ballen und in der Regel die Krallen.

Genau hinschauen und mehrere Trittsiegel ausgehen

   
Bei Hasenspuren gilt Vorsicht vor allem bei Harschschnee: oft sieht man dann nur die Eindrücke der großen Hinterpfoten. Wieder gilt: der Fährte eine längere Strecke nachgehen!
Auch die Spuren von Hasen werden gerne mit Luchstrittsiegeln verwechselt. Gerade wenn sich nur die großen Hinterpfoten in den Schnee eindrücken und damit der typische Hasensprung nicht mehr ersichtlich ist, wird es tatsächlich schwierig.
 

Noch sind die beiden Pfotenabdrücke des Marders eindeutig zu erkennen. Aber aufgepasst, wenn der lockere Schnee höher ist und in die Spur zurückfällt!
Bei höherem Pulverschnee können auch Marderspuren luchsähnlich aussehen. Wenn der lockere Schnee in die Doppelspur des Marders hineinfällt, sieht der Abdruck der beiden Marderpfoten schnell aus wie ein einziges großes Trittsiegel eines Luchses.

  Leicht verschneite Wildschweinfährten haben Größe und Abstand von Luchsspuren.
Ähnlich verhält es sich mit Wildschweinfährten. Fällt lockerer Schnee in die Spur zurück, passen Größe und Schrittabstand gut zu einem Luchs.