Rissmerkmale

 

       
Der Luchs als spezialisierter Lauer- und Pirschjäger hetzt seine Beute nicht. Aus der Deckung heraus muss er in wenigen Sätzen seine Beute erreicht haben, sonst bleibt der Jagdversuch erfolglos.
Er springt die Beute an, hält sich mit seinen Pranken fest und packt bei größerer Beute mit gezieltem Biss die Kehle. Das Erbeuten von mehreren Tieren innerhalb kurzer Zeit kommt beim Luchs sehr selten vor.

 

  Der Angriff endet mit einem gezielten Biss in die Kehle.

Auffällig unauffällig

 

 

   
Von außen erscheinen frisch vom Luchs erbeutete Tiere unverletzt. Erst bei genauerem Hinsehen fällt der Kehlbiss auf. Zieht man dem Tier die Haut ab, so ist der Bluterguss im Kehlbereich meist die einzige Verletzung.
Manchmal sind zusätzlich noch Krallenspuren an Flanken und Rücken zu sehen, die der Luchs beim Ansprung hinterlassen hat.
 

Von außen wirkt die frische Luchsbeute vollkommen unversehrt.

Deutliche Spuren der Eckzähne in der Kehlregion
Deutliche Spuren der Eckzähne in der Kehle.

  Der Bluterguss am Hals ist meist die einzige Verletzung am ganzen Wildkörper.
Meist die einzig sichtbare Verletzung in der Unterhaut: der Bluterguss in der Kehlregion.
  Krallenspuren in der Unterhaut
Wenn der Luchs beim Ansprung abrutscht, findet man manchmal deutliche Krallenspuren in der Unterhaut.

 

Das Fell über die Ohren ziehen

       
Der Luchs frisst bevorzugt Muskelfleisch und beginnt in der Regel an den Hinterschenkeln.
Der Luchs frisst bevorzugt Muskelfleisch und beginnt in der Regel an den Hinterschenkeln.
  Den Magen-Darmtrakt verschmäht der Luchs.
Der Bauchraum bleibt in dieser Nutzungsphase noch geschlossen, im Gegensatz zu hundeartigen Beutegreifern frisst der Luchs den Verdauungstrakt nicht.
  "Das Fell über die Ohren ziehen."
Danach frisst sich der Luchs die Wirbelsäule entlang nach vorne und stülpt dabei oft die Haut der Beute über deren Kopf. Möglicherweise hat die Redewendung "das Fell über die Ohren ziehen" hier ihren Ursprung.
Nur der Kopf, die größeren Knochen, das Fell und der Magendarmtrakt bleiben übrig.
Wird der Luchs nicht an seiner Beute gestört, frisst er alles bis auf den Schädel, die größeren Knochen, das Fell und den Verdauungstrakt.
  Komplett genutztes Beutetier vom Luchs
Ein ausgewachsenes Reh wird innerhalb von vier bis sechs Tagen gefressen, wobei der Luchs vor allem in der Dämmerung und nachts zum Fressen kommt.


  Teilweises Verscharren der Beute mit Fichtenstreu
Manchmal scharrt er die noch nutzbare Beute zu.

Merkmale von Hetzjägern

       
Auch bei Hetzjägern sieht man äußerlich nicht unbedingt viel Blut.
Hetzjäger wie Hunde und Wölfe können die Beute nicht mit ihren stumpfen Krallen festhalten, sondern beißen in Hinterbeine oder Flanken, um das Tier zu Boden zu reißen. Erst dann setzen auch sie oft mehrere Bisse an der Kehle.


 

Mehrere tote Tiere sprechen gegen den Luchs.
Mehrfachtötungen sind bei Hunden und Wölfen häufig, wenn die Beute nicht flüchten kann (z.B. in einem Wildgatter oder Schafpferch).

  Massive Blutergüsse in der Unterhaut zeigen die Angriffspunkte von Hetzjägern.
Obwohl äußerlich nicht unbedingt viel Blut zu sehen ist, werden die vielen Bisswunden nach Abziehen der Haut offenkundig.
Viele Bisse quetschen den gesamten Halsbereich.
Der Kehlbereich ist oft durch die vielen Bisse richtig breiig, oder die Luftröhre ist ganz heraus gerissen.
  Oft wird zuerst der Magendarmtrakt gefressen.
Hundeartige Beutegreifer wie Fuchs, Wolf oder Hund öffnen gerne gleich den Bauchraum, um an den Verdauungstrakt zu kommen.
 

Oft trennt der Fuchs Körperteile von großen Beutetieren ab, wie hier den Kopf des Rehs. Der Luchs macht dies nicht, er zieht im Bedarfsfall die ganze Beute in Deckung.
Oft trennt der Fuchs Körperteile von großen Beutetieren ab, wie hier den Kopf des Rehs. Der Luchs macht dies nicht, er zieht im Bedarfsfall die ganze Beute in Deckung.